Falscher Ort, falsche Zeit

Ganz still und leise hat sich im deutschen Fernsehen noch mehr Werbung eingeschlichen, nur der Form halber mit „PP“ oder „Unterstützt von Produktplazierungen“ gebrandmarkt. Klar, „Product Placement“ ist ein alter Hut, aber inzwischen legal und noch tückischer. Denn die Schleichwerbung ging meist ins Leere, wenn der Kontext zum Requisit fehlte. Solange das Produkt keine Rolle spielt, herrscht Markenbewusstlosigkeit, unterschwellige Werbung ist überbewertet. Der Hinweis auf die Existenz versteckter Produkte hingegen ist ein 1A-Köder, weil ja nicht gesagt wird, was, wann, wo und wie. Und der Reiz des eigentlich Verbotenen schürt die Neugier noch zusätzlich, man sieht genauer und damit länger hin. Hat man das Kuckucksei gefunden, hämmert sich die Marke von selbst ein. Stimmt der auch noch der Kontext (attraktives Paar trinkt Sekt etc.), ist der Kaufanreiz doppelt so stark wie bei der unterschwelligen Taktik. Zu verdanken haben wir diese Erweichung des Werbeethos dem Internet, wo Banner, Logos, Beistellungen und Sponsoring nie verbindlich geregelt wurden. Dort heisst die Devise „Legal, illegal, scheissegal!“, was besonders für den Kontext gilt. Der kann nämlich zuweilen ganz schön daneben sein. Ein sehr gutes bzw. schlechtes Beispiel ist der Status-Tab der Web-Präsenz eines Lokalblättchens, der auf allen Seiten statisch verankert ist und über den Stand der Dinge informiert, neben dem Top-Thema steht natürlich Werbung. Die der Content Manager aber nicht an das Thema anpasst, Abo ist Abo und Kontext reiner Zufall. In diesem Fall Kommissar Zufall.

„Euro-Krise“ wäre ja noch irgendwie komisch, aber Mord? Diese zwiebelfischige Stilblüte ist übrigens schon seit 7 Wochen online. Korrektur, nicht ständig, diesen Logenplatz teilen sich zwei Kunden, manchmal wechselt die Werbung. Dann steht dort „ALDI Weingenuss“…

Über twixraider

Raider heißt jetzt Twix… sonst ändert sich nix, ich suche immer noch einen Job als Scherzkeks.
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